Bye Bye XP

Kann ein Computer zickig sein? Seit letzten Montag muss ich die Frage definitiv mit ja beantworten.

Bereits 8 Jahre lang benutze ich XP und größere Probleme blieben aus.  Die einzige Sache die mich genervt hat, waren die Netzwerkeinstellungen und die Sicht- und Auffindbarkeitsprobleme von anderen PCs. Laut Bruno ist das mit Win 7 viiiieeeeel besser.  Aus diesem und noch ein paar anderen Gründen hab ich mich also entschlossen Adieu zu XP und Bienvenue zu Windows 7 zu sagen.

Nach dem Backup allerdings ging die Launenhaftigkeit meines Computers so richtig los. Er wollte sich schon gar nicht formatieren lassen. Also Plan B. Festplatte ausbauen, an Brunos PC hängen und gründlich formatieren. Fein. Sauber. Schnell im Bios noch die Bootsequenz ändern, Win7 DVD rein und los geht’s! Hm, die DVD startet wie gewünscht, bleibt aber beim Fenster „Windows Starting…“ hängen. Hmm… Zur Probe mal schnell die alte XP CD einlegen…läuft wie geschmiert….hmmm… (Und bitte jetzt keine Kommentare von wegen, das kommt davon wenn man illegale Versionen und so benutzt. Ne, ne! Die ist völlig legal gekauft!) Nochmal die neue DVD…bleibt wieder hängen….hmmm…. Weiter zu Plan C. Einen bootbaren USB Stick basteln. Bootsequenz umstellen, einstecken…startet erst gar nicht. Supi. Ich beginne ratlos zu werden. Mal sehen, wie es mit Brunos Win 7 Prof Version läuft. Einlegen, warten, scheiße…die fängt an sich zu installieren….What the heck???
Ich beginne die ersten Foren durch zu stöbern. Danke, ich bin nicht alleine mit diesem Problem. Die Lösungen allerdings sind auch nicht gerade schimpfenvielversprechend. Mal hilft ein neues Netzteil, mal eine neue Grafikkarte, dann wieder andere RAM Sticks… jo, da kann ich doch gleich einen neuen PC kaufen… In einem anderen Forum finde ich den Hinweis auf ein Bios Update. Das könnte ich noch probieren. Auf der MSI Homepage finde ich dann auch ganz tolle Hinweise wie man das Bios mit Hilfe einer Floppy Disk flasht. Wie bitte? Hab ich da wirklich Floppy Disk gelesen? Anybody home? Think, McFly, think! So was besitze ich doch schon nicht mehr seit...öhm...ich weiß nicht mehr ganz genau. Wieso geht des net per USB???!!! Glücklicherweise sagt aber das Internet, dass mein Bios schon auf dem aktuellen Stand ist. Einerseits gut, andererseits aber wieder keine Lösung.

schwarze_wolkeMittlerweile haben wir Freitag, ich bin bei Plan Z angelangt  und keinen Schritt weiter. Alles, was zum Ausbauen war, hab ich entfernt und gefühlte 1000 Bios Einstellungen hin und her gedreht. Das Ergebnis war immer dasselbe. Win 7 Prof (64 bit) und Win XP Home (32 bit) installieren sich problemlos, nur meine Win 7 Home (32 bit) Version nicht. Ein letztes Mal in die Foren. Ich finde zwei neue Hinweise. Einmal im Bios Floppy Disk Support und/oder USB auf „disabled“ setzen. OK, versuch ich mal noch. In dem Moment, in dem ich auf speichern drücke, fällt mir siedend heiß ein, dass weder Bruno noch ich eine alte PS2 Tastatur besitzen. Ok, USB geht nimmer, mein PC will aber, dass ich eine Taste drücke, um von DVD zu starten. Tja, shite. Schnell Bruno bitten, im Geschäft mal nach alten Tastaturen zu suchen. Als er abends heimkommt, hab ich eigentlich schon keinen Funken Hoffnung mehr in mir. Aber zum Fenster rauswerfen wollte ich meinen PC halt auch nicht. Vor allem weil hier vor jedem Fenster ein Mückengitter ist…
Ein letzter Versuch. Alte Tastatur einstecken, PC anschalten, Taste drücken und…und…und…NEIN! Es geht!!! Warum? Wieso? Keine Ahnung…. Aber es geht!!! Ich hüpfe jubelnd auf meinem Stuhl auf und ab! Eine Woche Zeitverschwendung für eine Installation, die unter normalen Umständen keine halbe Stunde dauert! DANKE MICROSOFT!!!

Strafzettel

Strafzettel1Ja, wir haben es tatsächlich geschafft und gestern unseren ersten Strafzettel kassiert. Nein, kein Stopp Schild überfahren. Nein, auch nicht wegen Speeding. Wir haben nur geparkt. Und das nicht mal in der zweiten Reihe oder so. Wir haben lediglich ein kleines Schild übersehen, auf dem stand, dass man von 9pm bis 6am auf diesem riesengroßen Parkplatz warum auch immer sein Auto nicht abstellen darf. Um 21.28 Uhr war es genau 10 min zu spät. Das Knöllchen klemmte bereits an der Tür. Officer Nummer 506 lachte sich wahrscheinlich schon ins Fäustchen und war hoch erfreut, dass wieder Geld in die Stadtkasse kam. 30$ wollen die hier übrigens! 30$!!!

Als vorbildlicher und braver Bürger habe ich den Strafzettel heute Morgen gleich bezahlt. Etwas grummelnd zwar, aber hilft ja nix. Man hätte noch Einspruch einlegen können, aber wir rechneten uns ziemlich geringe Chancen aus, da das olle Schild ja tatsächlich irgendwo in Sichtweite stand. Aber um 21 Uhr war es eigentlich schon dunkel…und es war nicht beleuchtet…naja, lassen wir das…

Die Bezahlinstruktionen waren übrigens sehr detailliert. Entweder per Scheck im beigefügten Rückumschlag, persönlich vor Ort, telefonisch oder aber online. Ole, meine Lieblingsbezahlmethode! Also ab auf die Homepage der Stadt Evanston. Gleich auf der ersten Seite sticht einem folgender Satz ins Auge: „I want to… (dann ein paar Auswahlmöglichkeiten und unter anderem) …pay my parking ticket“. Wow, die scheinen hier wirklich Kohle zu machen mit Falschparkern wie uns. Wenn es soooo offensichtlich gleich auf der Startseite erscheint. Das Wort Abzocker kommt mir vermehrt in den Sinn. Ok, nimmer aufregen, lohnt sich ja doch nicht. Ich gebe die Ticketnummer ein und schon erscheinen die zu bezahlenden 30$. Hm, shit. War wohl doch kein Druckfehler. Was mich dann allerdings noch mal richtig angenervt hat, war die „online processing fee“ über 2,95$. Aber einen Scheck zu schicken, der wohlgemerkt noch auf die Bank getragen und eingelöst werden muss, kostet nichts extra. Aaaaaaahhhhhhhhh….!!!!

Die ersten 180 Meilen…

...mit dem Fahrrad sind geschafft. Ich war vorhin auch ganz überrascht, als ich auf den Tacho gekuckt hab.  Zeit also, um mal ein bisschen über das (nicht ganz alltägliche) Radeln in den USA zu berichten.

Wenn man sich, entgegen der Natur, auf nur zwei Rädern fortbewegt, hat man von Zeit zu Zeit gewisse Herausforderungen oder „Challenges“ wie man hier so schön sagt, zu meistern.

Bahn1Da wären zum einen die recht zahlreich vorhandenen Wege, die sehr oft parallel zur Straße verlaufen. Ob dies jetzt Rad- oder Fußwege sind, keine Ahnung, ausgeschildert ist zumindest mal nix. Wenn immer möglich nutze ich diese Wege sehr gerne. Es sind sowieso keine Fußgänger bzw. andere Radfahrer da. Naja, ganz selten kommt doch mal einer vorbei…  Was allerdings zum einen oder anderen ratlosen Blick bei mir geführt hat, ist die Tatsache, dass manche dieser Radwege im Nirvana enden. Einfach aus…nur noch Wiese da…OK, dann halt doch wieder auf die Strasse…  Wie zum Beispiel hier an diesem Bahnübergang. Knapp 6 min und 163 Waggongs später ging es weiter. Auf der Strasse und auch ganz speziell an Ampeln und Einfahrten heißt es dann: Augen auf! Denn Auto fahren können die (meisten) Amis leider mal überhaupt nicht…

Sämtliche Einkäufe erledige ich momentan auch noch mit dem Radl. Das Wetter ist bis jetzt bombig und die einzelnen Supermärkte liegen alle so zwischen 2-4 Meilen weg. Kein Problem also. Was  sich allerdings manchmal als etwas problematisch erweist, sind die meist nicht vorhandenen Fahrradständer. Ich mein, welcher Trottel außer mir geht auch mit dem Fahrrad einkaufen? Genau, niemand! Der eine oder andere Supermarkt hat so wellenförmig geschwungene Eisenteile. (Am Bahnhof hab ich letztens daran festgemachte Fahrräder entdeckt. Daraus habe ich dann ganz schlau geschlussfolgert, dass das doch tatsächlich Fahrradständer sein müssen.) Dies ist also die eine Möglichkeit, sein Fahrrad ordnungsgemäß zu parken. Wahrscheinlich müsste man es gar nicht abschließen, hier fährt eh jeder Auto…. Manchmal wiederum muss die Einkaufswagensammelstation als Ankettmöglichkeit herhalten und beim Mexikaner (mexikanischer Supermarkt in dem alle nur spanisch sprechen und auch der Kassenzettel auf Spanisch ausgedruckt wird) muss ich mein armes Fahrrad sogar an einem der Pfosten  abstellen, die auf einen Behindertenparkplatz hinweisen (welche es hier auch in ungefähr 10.000facher Anzahl gibt). Ich warte noch auf meinen ersten Strafzettel…

Im ersten Monat bin ich immer noch mit Pullover zum Supermarkt gewackelt. Warum? Weil es da drin schweinekalt ist. Mittlerweile hält der Schüttelfrost trotz kurzer Hose und Trägershirt nur noch etwa 5 Sekunden an… hätte nicht gedacht, dass ich mich daran so schnell gewöhne…

Radeln1Weil unter der Woche nicht viel Zeit bleibt, ist es am Wochenende um so wichtiger für die Amis mal „rauszukommen“. Deshalb gibt es hier genug Möglichkeiten zum entspannten oder auch aktiven Radfahren. Viele Parks, Grünflächen und kleine Wälder mit Trails in unterschiedlicher Länge und Schwierigkeiten laden zum Spazierengehen,  Wandern und Biken ein. Dort begegnet man dann auch der verloren geglaubten Spezies Fußgänger und Radler wieder Wink.
FoxRiver1
Letztes Wochenende waren wir an einem richtigen Mountainbike-Trail. Rund 15 Meilen über Stock und Stein, Wurzeln, Kies und Matsch, alles war dabei.  Es hat super Spaß gemacht, auch wenn ich mit meinem Trekking Rad manchmal doch leicht bis mittelschwer überfordert war Smile. Etwas entspannter geht es am Fox River zu, nicht weit von unserem Haus weg. Schöne, breit angelegte Radwege über mehr als 33 Meilen am Fluss entlang. Der Sport kommt also nicht zu kurz hier!